Welche Therapie hilft bei Dekubitus Grad III?
Sofortige Druckentlastung ist die erste Schritt in der Behandlung eines Dekubitus. Daher müssen Pflegekräfte zunächst für Druckentlastung sorgen (Kausaltherapie). Lagerungshilfen wie zum Beispiel Kissen und Keile und spezielle Dekubitusmatratzen helfen, den Druck auf eine möglichst große Fläche zu verteilen. Druckentlastend ist es auch, Patienten in regelmäßigen Abständen in neue Positionen zu bringen (Positionsverlagerungen). Erst nach diesen Maßnahmen kann eine Wunde mit Wundverbänden behandelt werden (Lokaltherapie). Eine moderne Wundversorgung beachtet die Grundsätze der phasengerechten Wundheilung. Hydroaktive bzw. feuchte Wundverbände schaffen ein feuchtes Wundklima, ähnlich dem natürlichen Milieu der Haut. Feuchtigkeit tut der Heilung gut, weil sie sowohl den Gewebeaufbau (Granulation) als auch die Neubildung von Gewebe, also das sogenannte Narbengewebe (Epithelisierung), unterstützt.
Info
Standardisierte Wunddokumentation
Nach den Expertenstandards in der Pflege sind sowohl der Zustand der Wunde als auch die einzelnen Maßnahmen (wie zum Beispiel die Druckentlastung, Schmerztherapie, Hautpflege etc.) exakt zu dokumentieren. Die standardisierte Wunddokumentation hilft Ärzten und Pflegepersonal, den oft schwierigen Verlauf der Heilung richtig zu beurteilen. Außerdem können sie sich mit der Wunddokumentation juristisch absichern.
Was bedeutet phasengerechte Wundversorgung?
Für die Behandlung einer Wunde ist entscheidend, in welchen Phasen sich die Wundheilung befindet. Man unterscheidet hier drei Phasen.
Dementsprechend arbeiten Wundexperten bei der Wundversorgung nach folgenden Grundsätzen:
- Débridement – die Wunde reinigen und abgestorbenes Gewebe entfernen.
- Förderung des Granulationsgewebes – die Wunde feuchthalten.
- Förderung der Epithelisierung (Epithel ist die oberste Zellschicht des Haut- und Schleimhautgewebes) – Feuchthalten und Schutz des Epithels beim Verbandswechsel.
Wie wird die Wunde bei einem Dekubitus Grad III therapiert?
Leider kann sich die Heilung im Stadium III eines Dekubitus sehr lange hinziehen. Da die Wunde von Nekrosen bedeckt ist, muss in der Regel in diesem Stadium ein Débridement mit chirurgischen Mitteln erfolgen (Skalpell, Pinzette, Ringkürette etc.). Liegt die Wunde nicht zu tief, verschließt man sie meist mit einem Schaumverband bzw. einem Hydropolymer-Verband. Er hat den Vorteil, Wundsekret in ein festes Schwammgerüst aufzunehmen. Das Material quillt zwar auf, wird aber nicht flüssig. So ist es verhältnismäßig leicht, den Verband ohne viel Rückstände von der Wunde zu entfernen.
Wichtiger Hinweis
Bei stark nässenden und tiefen Wunden muss die Wunde mit Alginaten bzw. ähnlichen Stoffen gefüllt (tamponiert) werden. Alginate werden aus gezüchteten Braunalgen gewonnen und können große Mengen Feuchtigkeit aufnehmen. Mit der Absorption von Wundsekret bildet sich ein Gel, welches ein feuchtes Wundmilieu erhalten kann. Verschlossen wird die Wunde dann mit einem Schaumverband bzw. einem Hydropolymer.